Es war 1977 in Deutschland als ich Patrik das erste Mal traf. Unsere Eltern sind befreundet, da Astrid und Patriks Oma Pola eine Weile in Mannheim gewohnt haben. Familie Kling ist zu Besuch und die Erwachsenen wollen in Ruhe erzählen.Also werden wir in meinem Kinderzimmer untergebracht und verbringen Zeit miteinander.
Das klappt sehr gut und ist der Beginn von fast 45 Jahren Freundschaft.
Wir besuchen uns immer wieder. Anfangs noch mit den Eltern, später auch allein. Brüssel, Weinheim, Alicante. Jugendstreiche, Rauchbomben basteln, der “Zeitungstrick”, Sachen in die Luft sprengen, Rumhängen, Musik hören, Kino, Baseball in Brüssel – ich habe mir in Heidelberg im PX- Laden einen Handschuh besorgt damit wir auch bei uns pitchen konnten. Toast mit Erdnussbutter und Marmelade, Tennis in Weinheim und Alicante (nebenan bei Carlos). Punk-Zeit mit Iggy Pop, Sex Pistols und bunten Haaren (heimlich und auswaschbar, die Farbdose war draussen vor dem Haus versteckt). Neue Bekannte und Freunde treffen. Gute Gespräche, gutes Essen, jede Menge Bier (oder was sonst so da war) und Zigaretten, viel Unsinn erzählen und dann noch schnell die Welt retten. Oft auch gar nicht erst ins Bett sondern ab ins Auto und zum Frühstück nach Paris für Croissants auf der Champs- Elysees. Zum Glück hat Patrik auch mal in Paris gewohnt, da konnte man einfach vor die Tür stolpern. Viele, viele Wochenenden mit Parties und Freunden. Weihnachtskneipe in Bonn beim Corps Hansea. Silvesterparty bei Patrik, bei Fred, bei mir. Unsere Junggesellenabschiede unsere Hochzeiten, Patrik als mein Trauzeuge. Jedes einzelne Treffen beinhaltet so viele Anekdoten und Details. Wir treffen uns zum Champagnermenü in einem Chateau bei Reims, 7 Gänge, alle mit dem jeweils passenden Champagner. Zum Abschluss gibt es noch eine Zigarre und das größte Glas Vieille Prune das ich je gesehen habe. Heimfahrt nach Brüssel, Patrik fährt, “Hermann ich sehe doppelt”, “So ein Mist ich auch” und dann die Lösung: “Pass auf, jeder hält sich ein Auge zu, wir koppeln unsere Gehirne und dann stimmt es wieder”, “Super Idee, so machen wir es”. Wir haben uns oft und immer wieder getroffen aber nicht regelmäßig. Es gab auch immer mal Pausen, in denen jeder mit sich selbst beschäftigt war aber das Großartige an dieser Freundschaft war, dass wir auch nach etwas längerer Zeit einfach da weitergemacht haben, wo wir aufgehört haben. Auch wenn er jetzt nicht mehr dabei sein kann – in unseren Gedanken und Erinnerungen ist er immer hier. Prost, mein lieber, lieber Patrik. Wir heben die Gläser und “hau weg die Kacke” Klingeling.
Leave a Reply
You must be logged in to post a comment.